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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Ladepunkt-Dienstleister (Charge Point Operator, CPO)

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Effiziente Verwaltung und Betrieb von Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge

Effiziente Verwaltung und Betrieb von Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge

Ein Ladepunkt-Dienstleister (Charge Point Operator, CPO) ist ein spezialisierter Akteur im Bereich der Elektromobilitätsinfrastruktur und spielt eine zentrale Rolle im Aufbau, Betrieb und der Verwaltung von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge (EVs). In einer zunehmend elektrifizierten Mobilitätslandschaft übernimmt der CPO Aufgaben, die weit über die bloße Bereitstellung von Ladestationen hinausgehen, und stellt sicher, dass diese Ladeinfrastruktur effizient und nachhaltig genutzt wird. Für Facility-Management-Experten (FM) ist das Verständnis der Funktionsweise und der Geschäftsmodelle eines CPOs entscheidend, da diese Anbieter oft in den operativen und strategischen Betrieb von Immobilien integriert werden, insbesondere im Bereich von Unternehmens- und Wohnquartieren.

Aufgaben im Facility Management

Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines CPO:

  • Planung und Standortentwicklung der Ladeinfrastruktur: Der CPO ist verantwortlich für die Identifizierung und Entwicklung von Standorten, an denen Ladepunkte installiert werden sollen. Hierbei müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden, wie die Verfügbarkeit von Netzanschlüssen, Nutzerfrequenz, Zugänglichkeit und die Kosten-Nutzen-Abwägung. Für FM-Experten bedeutet dies die Integration von Ladeinfrastruktur in Immobilienportfolios, einschließlich des Berücksichtigens von lokalen Netzkapazitäten und der strategischen Platzierung von Ladepunkten für maximale Effizienz.

  • Installation und Anschluss der Ladestationen: Ein CPO übernimmt die vollständige Installation der Ladepunkte, einschließlich der Verkabelung, des Netzanschlusses und der Integration in ein Backend-System. Hierbei arbeitet er häufig mit Energieversorgern, Netzbetreibern und anderen technischen Dienstleistern zusammen. Dies erfordert ein tiefes Verständnis der Stromversorgung, Lastmanagementsysteme und der Bauplanung, insbesondere bei der Planung von Ladepunkten mit hoher Leistung (wie DC-Schnellladestationen).

  • Betrieb und Instandhaltung (O&M, Operations & Maintenance): Ein wesentlicher Bestandteil der Rolle des CPO ist die regelmäßige Wartung und Instandhaltung der Ladestationen, um einen unterbrechungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Hierzu gehört die Überwachung der Hardware, Software-Updates sowie die Behebung von Störungen. Diese Prozesse müssen stark automatisiert sein, um eine hohe Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur zu gewährleisten. Für das Facility Management bedeutet dies eine enge Zusammenarbeit mit dem CPO, um Service-Level-Agreements (SLAs) und Reaktionszeiten bei Störungen zu definieren und zu überwachen.

  • Integration von Smart Charging und Lastmanagement: Ein CPO ist oft verantwortlich für die Implementierung von intelligenten Ladestrategien, die eine effiziente Nutzung der verfügbaren Netzkapazität ermöglichen. Smart Charging erlaubt es, Ladevorgänge zeitlich zu steuern, um Lastspitzen zu vermeiden und die Kosten für den Netzbetrieb zu optimieren. In größeren Immobilien- oder Unternehmensflotten kann dies durch dynamisches Lastmanagement unterstützt werden, bei dem der Energieverbrauch von Ladepunkten in Echtzeit an den gesamten Energieverbrauch des Gebäudes angepasst wird.

  • Backend-Management und IT-Integration: Ein CPO betreibt oder nutzt eine IT-Plattform, die alle Ladevorgänge, Zahlungen, Nutzerinformationen und Ladepunktdaten verwaltet. Diese Plattform stellt sicher, dass die Nutzung der Ladestationen überwacht und die Daten ausgewertet werden können. Hierzu gehören auch Funktionen wie Echtzeitüberwachung, Fehlermanagement und die Integration von Zahlungsdiensten. Für FM-Experten ist die Integration der Ladeinfrastruktur in bestehende Gebäudemanagementsysteme (BMS) oder CAFM-Systeme von besonderer Bedeutung, um eine reibungslose Verwaltung zu gewährleisten.

  • Abrechnung und Geschäftsmodelle: CPOs entwickeln Geschäftsmodelle, die die Monetarisierung der Ladepunkte ermöglichen. Zu den Abrechnungsmodellen gehören:

  • Pay-per-Use: Der Nutzer zahlt pro Ladevorgang.

  • Abonnements: Regelmäßige Zahlungen für unbegrenzte oder reduzierte Nutzung.

  • Flottenlösungen: Maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmensflotten, bei denen der Ladevorgang zentral verwaltet und abgerechnet wird.

  • FM-Experten müssen in der Lage sein, diese Abrechnungsmodelle in ihre Finanz- und Abrechnungsprozesse zu integrieren, um sowohl die interne als auch die externe Nutzung der Ladeinfrastruktur abzudecken.

  • Kooperation mit Elektromobilitätsanbietern (EMPs): CPOs arbeiten eng mit Elektromobilitätsanbietern (EMPs) zusammen. EMPs bieten Endkunden die Möglichkeit, über Apps oder RFID-Karten Zugang zu den Ladepunkten verschiedener CPOs zu erhalten. In diesem Modell bleibt der CPO für den Betrieb der Ladestationen zuständig, während der EMP die Nutzerschnittstelle und Abrechnung übernimmt. Diese Roaming-Netzwerke ermöglichen es den Nutzern, auf eine breite Ladeinfrastruktur zuzugreifen, ohne auf bestimmte Betreiber eingeschränkt zu sein.

  • Rechtliche und regulatorische Anforderungen: CPOs sind dafür verantwortlich, dass ihre Ladepunkte den geltenden Gesetzes- und Sicherheitsstandards entsprechen, einschließlich der Ladesäulenverordnung in Deutschland und der Zertifizierung nach ISO-Standards. Dies betrifft unter anderem die Sicherheit der Ladeeinrichtungen, den Zugang für verschiedene Nutzergruppen und den Schutz vor Manipulation. Facility-Manager müssen sicherstellen, dass die Ladeinfrastruktur den Anforderungen an den Betrieb im Immobilienumfeld entspricht und konform mit gesetzlichen Vorgaben betrieben wird.

Herausforderungen und Chancen für das Facility Management

Zukunft der Elektromobilität

Modernste Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge unterstützt die nachhaltige Mobilität und optimiert den Energieverbrauch.

Für das Facility Management bieten Ladepunkt-Dienstleister erhebliche Potenziale, aber auch Herausforderungen. Die Integration der Ladeinfrastruktur in bestehende Gebäudestrukturen erfordert eine enge Abstimmung zwischen dem CPO und dem Facility Manager, insbesondere in Bezug auf Netzkapazitäten, Energiekosten und die Nutzerfreundlichkeit. Weiterhin bietet die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur in Gewerbeimmobilien einen Wettbewerbsvorteil und kann als Teil eines Nachhaltigkeitskonzeptes zur Erreichung von ESG-Zielen und Zertifizierungen beitragen.

Durch die Zusammenarbeit mit einem CPO können Immobilienbetreiber die Betriebskosten optimieren und gleichzeitig den Nutzern der Immobilie (Mitarbeitern, Mietern oder Besuchern) einen wertvollen Mehrwert bieten. Gleichzeitig müssen FM-Experten sicherstellen, dass die technischen und betrieblichen Anforderungen der Ladeinfrastruktur nahtlos in die bestehenden Prozesse integriert werden und den langfristigen Betrieb der Immobilie nicht beeinträchtigen.

Zusammengefasst: Ein CPO ist weit mehr als nur ein technischer Dienstleister – er stellt sicher, dass Elektromobilität in das Gesamtbild der Energie- und Infrastrukturplanung eines Gebäudes oder Areals eingebunden wird. FM-Experten sollten daher in der Lage sein, nicht nur die operativen, sondern auch die strategischen Vorteile der Zusammenarbeit mit einem CPO zu nutzen, um zukunftsorientierte und nachhaltige Immobilienlösungen zu schaffen.